Äthiopien

- oder die größte Fußgängerzone der Welt

Die Einreise in Äthiopien war völlig problem- und zudem kostenlos. In einer Bambushütte bekamen wir unser Einreisestempel in den Pass gedrückt und 30 km nach der Grenze wurden unsere Zollpapiere fürs Motorrad von einem Mann im Unterhemd und Flip Flops bearbeitet. Er war ein wenig schlecht gelaunt, da er gerade sein Mittagschläfchen gehalten hatte.

Nach dem Grenzübertritt befanden wir uns in einer anderen Welt. Es gab Bier und in Cafés lief Musik. Hotels sind nicht nur einfach Hotels, sondern so gut wie immer auch gleichzeitig Restaurant, LKW Parkplatz und Bordell. -Ganz anders als die arabischen Länder. Überall auf den Strassen waren Menschen und Tiere. Selbst der 3-jährige Steppke trieb ein paar Ziegen oder Ochsen vor sich her. Es gab außer Busse, Lkws und Geländewagen in denen Touristen herumgekarrt werden so gut wie keine Fahrzeuge. Da wunderte es nicht, dass wir überall die Attraktion Nr.1 waren. Sobald wir anhielten waren wir von einer großen Schar “You, You You” und “Mister give me money, pen oder ähnliches” rufenden Kinderschar umgeben.

Stephan kämpft sich durch eine der vielen Tierherden

Nach der Hitze im Sudan genossen wir das mit 20-25C kühle Wetter im äthiopischen Hochland. Bis über 3000m gingen die Pässe nach oben. Auch nachts könnten wir aufgrund des kühlen Wetters endlich wieder gut schlafen und es kam sogar der Schlafsack zum Einsatz.


mit Ochsen oder in Handarbeit wird gepflügt

In Gondar beschlossen wir den Simmien Nationalpark zu besuchen und den 4440m hohen Bwahit-Berg zu besteigen. Wir planten eine Tour von 3 Tagen. Da das Betreten des NP nur mit Scout zulässig war (Äthiopier mit Kalaschnikow) nahm ich ein Teil von Stephans Gepäck aufs Motorrad und Stephan den skeptischen Lessau. Dem behagte die Situation nicht so ganz, als wir auf den steilen Pisten im NP bis in das 2. Camp fuhren.


Lessau und Stephan im Simmien NP

Äthiopisches Hochland

Im Camp mieteten wir uns Esel und Eselführer und los ging`s. Die Höhe machte uns teilweise ganz schön zu schaffen – nicht nur unsere Motorräder hatten keine Leistung mehr auch wir stolperten mehr schlecht als recht durch die Berglandschaft. Abends im Camp wartete dann schon unser Gepäck samt Esel auf uns und wir machten uns ans Kochen. Wir können mittlerweile Pellkartoffeln, Spaghetti mit Tomatensoße, Spaghetti mit Ketchup, Spaghetti mit Zwiebel und Spaghetti mit Knoblauch kochen. Natürlich gehen die Soßen auch mit allen anderen Arten von Nudeln. So ist für eine abwechslungsreiche Ernährung gesorgt. Nachdem es drei Tage lang morgens, mittags und abends eines der obigen Gerichte gegeben hatte waren wir dann doch wieder froh auf das erste Restaurant.

die redlich verdiente Pause

Am zweiten und dritten Tag regnete es fast ununterbrochen und wir waren froh, als wir nach dem “Gipfelsturm” wieder den Weg zurück antreten konnten. Die Piste hatte sich jedoch aufgrund des Regens in eine Rutschbahn verwandelt und Stephan hatte einige Mühe mit dem hampeligen Lessau hinten auf dem Motorrad sicher aus dem NP zu kommen.

schon alleine wegen der Aussicht hatte es sich gelohnt :-( der Schädel ist übrigens das Gipfelkreuz

In Gondar mussten wir dann erst einmal alles trocknen und unsere verschlammten Kleider waschen.
Waschen ist, man sieht es mir glaub an, nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung.

Nach dem Simmien NP machten wir uns auf den Weg Richtung Addis Abeba. Auf dem Weg schauten wir uns in Bahir Dar die Nilfälle an. Gewaltige Wassermassen stürzen bis zu 45 m hinunter. Die Wassermengen waren sehr eindrucksvoll, obwohl 75% des Wassers für ein Wasserkraftwerk abgezweigt werden. Das Wasserkraftwerk wollten wir natürlich auch anschauen, es wurde uns aber trotz hartnäckigem Nachfragen an mehreren Stellen nicht erlaubt. Um dieses Wunderwerk der Technik anzuschauen braucht es eine Genehmigung die es irgendwo in Addis geben soll.

Nilfälle bei Bahir Dar

Da es in Addis so gut wie nichts zu sehen gab, machten wir uns schon nach einer Nacht Richtung Kenia auf.
Sonnenuntergang zwischen Addis und Moyale

in Äthiopien ist man nie alleine...

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