Sudan

Einreise:

Trotz aller Warnungen hatten wir aus schwäbischer Sparsamkeit nur die 2. Klasse gebucht. Das 2. Klassedeck war schon 7 Stunden vor der Abfahrt komplett mit Mensch und Material überfüllt, es stank unglaublich und alles starrte vor Schmutz. Wir hielten es nicht länger als zwei Minuten aus. Nach einigem Hin- und her fanden wir dann den Weg zum Sonnendeck und stellten dort unser Zelt auf, und irgendwie traute sich keiner etwas dagegen zu unternehmen. – Genial dachten wir, genau so lange, bis jemand ins Zelt stolperte und eine Zeltstange abbrach. Auf der Faehre mussten wir dann noch unseren Rest Wodka, den wir noch von Italien dabei hatten, vernichten da man im Sudan dafuer ausgepeitscht wird.

Zeltplatz auf dem Sonnendeck unserer Fähre

Die Einreise in den Sudan war dann gewohnt arabisch kompliziert. Aber nach 2 Tagen, etlichen Mengen an Bakschisch (“Trinkgeld”) bzw. Gebuhren (so genau weiß das keiner) war auch diese Hürde geschafft. Mittlerweile war unsere Reisegruppe mit Martin aus Irland und Peter aus Bayern auf 4 Personen angewachsen.

Entlang des Nils:

Wir beschlossen zusammen die Strecke bis Karthoum entlang des Nils zusammen zurück zu legen. Vor uns lagen über 500 km teilweise tiefsandige Piste. Pro Tag schafften wir etwa 150km. Morgens standen wir um 6 Uhr auf, um dann bis 16 Uhr bei bis zu 45 C auf dem Motorrad zu sitzen. – Urlaub???

Die Strecke entlang des Nils entschädigte jedoch für alles, und war mit die schönste unserer bisherigen Reise. Leider konnten wir die Landschaft und die Dörfer aufgrund der großen Hitze und der teilweise schwierigen Piste nicht immer voll genießen.

Die Menschen waren, nachdem sie die erste Scheu vor uns 4 verstaubten und verschwitzten Gestalten abgebaut hatten, sehr gastfreundlich und wir wurden zum Tee eingeladen und auch eine Übernachtungsmöglichkeit in einem Haus ließ wurde uns ungefragt angeboten.

Natürlich gab es auch einige Umfaller, meine Alubox flog, nachdem ich eine Bodenwelle übersehen hatte im hohen Bogen davon, die KTM von Martin dem Iren streikte des öftern ungefragt, und das ein oder andere Mal verfuhren wir uns trotz GPS gnadenlos. Natürlich nur dann, wenn die Piste richtig schlecht und der Sand tief war.

kurze Rast bei über 40C im Schatten (li. nach re. Peter, Stephan und 2x Martin)
Sand soweit das Auge reicht

Stephan kurz vorm Verdursten

der blaue Nil??? (suedl. von Karthoum)

Wenn die Piste nur immer so gut gewesen wäre...

das Hilton irgendwo zwischen Wadi Halfa und Karthoum :-)

nach mehr als 5 Tagen Sand freut man sich halt wieder über den ersten Teer

camping in der Wüste

Karthoum - Alien Office

In Karthoum erholten wir uns von den Anstrengungen der letzten Tage und erledigen die unausweichlichen Behördengänge. 3 x statteten wir dem Alien Office einen Besuch ab, nur um nach 3 Passfotos, 20 Kopien in 4-facher Ausfertigung von Ausweis usw. ein Permitt zu erhalten das wir dann doch nicht brauchten. Da gerade Ramadan war, wurde die Sache nicht unbedingt einfacher, da die Büros meist verdunkelt waren und die Staatsdiener schlafend auf Sofa oder Schreibtisch Dienst taten, und sich von den Strapazen des Fastens und ihrer Gebete erholten.

Nach ein paar Tagen Karthoum machten wir uns auf den Weg nach Metema an der sudanesisch-äthiopischen Grenze. Zum Glück war bis auf die letzen paar Kilometer alles geteert und es ging flott voran. Auffallend war, das südlich von Karthoum plötzlich alles grün war, während nördlich Wüste vorherrschend war. Auf den letzten paar ungeteerten Kilometern irgendwo im nirgendwo passierte es dann – Stephan hatte einen Platten. Nach gut 2 Stunden war der Platten repariert und es konnte weiter gehen.

wer es nicht schon hinter sich hat, der hat es noch vor sich – Plattfuss bei Stephan

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